WinFuture.de Test: 10 DVB-T USB Sticks im Vergleich

21.06.2006 13:39 
Hauppauge WinTV-HVR-900

Allgemeine Informationen

Beim WinTV-HVR-900 handelt es sich um einen sog. hybriden DVB-T Empfänger. Damit können sowohl analoge als auch digitale Fernsehsender empfangen werden. In Regionen, in denen bereits DVB-T verfügbar ist, wurden die analogen Sender jedoch abgestellt. Preislich liegt dieses Modell mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 99 Euro noch im Rahmen, da der Umfang durch die Hybrid-Funktionen natürlich etwas größer ist als bei den anderen Geräten im Test. Im WinFuture Preisvergleich ist das Gerät ab 79,48 Euro zzgl. Versand erhältlich. Auch dieses Modell nutzt bereits die Vorteile der schnellen USB 2.0 Schnittstelle, ist zum alten Standard 1.1 allerdings nicht kompatibel, wie alle anderen Geräte im Test auch. Vor dem Kauf sollte darauf unbedingt geachtet werden.

Im Karton findet man neben dem Empfänger ein kurzes USB-Verlängerungskabel, was bei ungünstig positionierten Rechnern sehr hilfreich sein kann. Die mitgelieferte Stabantenne besitzt einen Magnetfuß und lässt sich damit sicher auf metallenen Untergründen befestigen. Jedoch sollte man darauf achten, wo man diesen Magneten einsetzt – auf einer Diskette wäre dies vielleicht nicht so vorteilhaft. Angeschlossen wird sie über den typischen Antenneneingang, den man auch an zahlreichen anderen Geräten rund um das Fernsehen wieder findet. Auf der CD ist der Treiber für die Hardwareinstallation enthalten sowie die Software zum Fernsehen. In gedruckter Form liegt Installationsanleitung bei, die auch die wichtigsten Funktionen der Software erklärt.


Zu den Systemvoraussetzungen: Der verwendete Prozessor sollte mindestens eine Taktfrequenz von 2 GHz aufweisen, für die hardwareintensive Aufnahme von analogen Bildsignalen müssen es sogar 2,8 GHz sein. Als Betriebssystem wird Windows XP unterstützt, zur Installation wird ein CD-Laufwerk benötigt. Weitere Angaben macht Hauppauge nicht.

Installation & Einrichtung

Nachdem die Antenne aus drei Teilen zusammengebaut wurde, muss der Empfänger in einen freien USB-Port gesteckt werden und Windows installiert die Treiber von der eingelegten CD. Anschließend muss die WinTV-Software installiert werden, was mit wenigen Klicks erledigt ist. Neben der eigentlichen Fernseh-Software wird auch noch ein Hotfix für Windows XP installiert – KB896626. Dieser Patch behebt ein Problem mit verschiedenen TV-Empfängern, bei dem Windows bei der Darstellung des Fernsehbildes einfriert.

Beim ersten Start der Software öffnet sich der WinTV Kanal Manager. Damit lässt sich die Sendersuche durchführen. Allerdings ist dieses Programm für Anfänger definitiv zu überladen, da eine Vielzahl an Einstellungen zur Verfügung steht. Mit einem Klick auf den Scannen-Button beginnt die Sendersuche. Zuerst wird der analoge Empfangsbereich durchsucht, was rund drei Minuten in Anspruch nimmt. Im Anschluss beginnt die DVB-T Sendersuche, was ebenfalls drei Minuten kostet. Danach startet die eigentliche Software WinTV 2000 und der Fernsehgenuss kann beginnen.

Funktionsumfang

Die zum Hauppauge WinTV-HVR-900 mitgelieferte Software wirkt auf den ersten Blick sehr unübersichtlich, was sich während der Testphase auch bestätigte. Die Senderübersicht macht einen Screenshot aller TV-Sender, damit man sich auf einen Blick über das laufende Fernsehprogramm informieren kann. Jedoch wird zu einem Bild kein Programmname angezeigt – wer gute Augen hat, kann versuchen, das Senderlogo in der Bildecke zu erkennen. Außerdem legt die Software einen Screenshot der Radiosender an, was natürlich sinnlos ist, da darüber ja bekanntlich nur Audiosignale ausgestrahlt werden. Nachdem von allen Programmen ein Screenshot angefertigt wurde, beginnt der Prozess wieder von vorn, so dass das Bildmaterial immer auf dem aktuellen Stand ist.

Das EPG (Electronic Program Guide) ist bei Hauppauge für jeden Sender verfügbar, was sehr vorbildlich ist. Allerdings kann jeweils nur das aktuell laufende Programm sowie das nachfolgende angezeigt werden. Wer also wissen will, was später oder am nächsten Tag läuft, muss die angelegte Verknüpfung zur Internetseite tvtv.de nutzen.

Die Funktionen für die Aufnahme des Fernsehprogramms fahren nach einem Klick auf den Button „Record“ aus. Damit lässt sich der Aufnahmeprozess direkt starten und anhalten. Auch Timeshift lässt sich einfach durch einen Klick auf die Pause-Taste aktivieren und problemlos fortsetzen. Um eine Aufnahme zu einem bestimmten Zeitpunkt zu programmieren, muss die Software WinTV Scheduler gestartet werden, bei der man mit wenigen Schritten den Start- und Endzeitpunkt festlegen kann. WinTV wird dann im Windows Taskplaner eingetragen, so dass die Aufnahme automatisch beginnen kann. Leider lassen sich die EPG-Daten nicht nutzen, um eine Aufnahme zu planen. Die aufgenommen Videodateien werden im MPEG2-Format gespeichert. Die Aufnahmeauflösung lässt sich aus einer Liste auswählen.

Neben dem TV-Angebot stehen über DVB-T in Berlin auch zahlreiche Radiosender zur Verfügung. Jedoch versagt WinTV in diesem Punkt völlig. Zwar werden alle Sender gefunden, aber das Abspielen ist kaum möglich, da nur alle paar Sekunden ein Ton aus den Lautsprechern kommt. Am Empfang kann es in unserem Test nicht gelegen haben, da eine direkte Sichtverbindung zwischen Antenne und Fernsehturm bestanden hat. Im Vergleich zur Software der Konkurrenz gibt es keine Visualisierungen, welche die abgespielte Musik grafisch untermalen.


Ansonsten bietet die Software WinTV 2000 die Möglichkeit, an jeder beliebigen Stelle das Bild einzufrieren und einen Snapshot anzufertigen. Das mitgelieferte Programm zur Darstellung von Videotext wollte in unserem Test nicht funktionieren, was vor allem an der verwirrenden Oberfläche lag, auf der man sich selbst nach langem Suchen nicht zurechtfindet. Man hat zwar die Möglichkeit einen Sender auszuwählen und eine Videotextseite anzugeben, jedoch erfolgte die Darstellung dieser bei uns nicht.

Bild- & Tonqualität

Die reine Bildqualität des WinTV-HVR-900 ist in Ordnung und liefert keinen Grund für Beanstandungen. Jedoch ruckelt die Darstellung bei vielen Sendern so stark, dass man nach wenigen Minuten zwangsweise umschaltet. Von diesem Problem war rund ein Drittel aller Sender betroffen. Die Umschaltzeit ist im Vergleich zum Gerät von Pinnacle sehr lang. Nach dem Programmwechsel braucht das Bild auch erst wenige Sekunden um sich zu beruhigen, was sich in Form von Artefakten bemerkbar macht.

Wie bereits erwähnt, ist der Empfang von Radiosendern zwar möglich, jedoch macht das Abspielen große Probleme. Bei nahezu jedem Radiosender kommt nur alle paar Sekunden ein Ton aus den Lautsprechern. Bei den Fernsehsendern tritt dieses Problem nicht auf und die Tonqualität ist durchweg gut.

Fazit

Insgesamt hat das Modell WinTV-HVR-900 von Hauppauge in unserem Test einen schlechten Eindruck hinterlassen. Die mitgelieferte Software ist unübersichtlich und erfordert eine lange Einarbeitungszeit. Der Empfang der einzelnen Programme macht viele Schwierigkeiten, beispielsweise lassen sich die gefundenen Radiosender nicht hören.

Da sich das Gerät auch für den analogen Fernsehempfang eignet, wäre es möglich, dass es in diesem Bereich deutlich besser funktioniert. Dies konnten wir in unserem Test allerdings nicht feststellen, da das entsprechende Signal in Berlin bereits abgeschaltet ist. Für den Fernsehempfang via DVB-T sind sie mit einem anderen Produkt besser beraten.

Nachtrag

Einige Tage nach Abschluss der Testarbeiten an diesem Gerät erhielten wir eine Pressemitteilung von Hauppauge. Dort wurde ein neues EPG-Tool vorgestellt, welches die Kritikpunkte der Software ausmerzen soll. Da es auch mit dem Modell WinTV-HVR-900 zusammenarbeitet, haben wir es natürlich getestet. Allerdings blieb es bei einem Versuch.

Das EPG-Tool ließ sich problemlos installieren und rief auch die EPG-Daten ab. Nachdem dieser Vorgang beendet war, stürzte der Prozess reproduzierbar beim Zugriff via Browser ab, so dass es uns nicht möglich war, das Programm im Einsatz zu sehen.

Grundsätzlich funktioniert es folgendermaßen: Das EPG-Tool startet einen kleinen Webserver, so dass man via Browser auf die abgerufenen Daten zugreifen kann. Ob dieses Problem grundsätzlich auftritt, ist uns nicht bekannt. Auf zwei Systemen kam es immer an der gleichen Stelle zum Absturz. Das Hauppauge EPG-Tool trägt die Bezeichnung Beta also zu Recht. Weitere Informationen und den Download findet man auf der offiziellen Homepage. Dort wird auch aufgeführt, mit welchen Produkten von Hauppauge das Programm zusammenarbeitet.
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